Eine enttäuschende Wahlniederlage für die SPD: Bei der gestrigen Wiederholungswahl erreichte die Partei nur 18,4 Prozent. Das waren drei Prozent weniger als bei der Wahl 2021 und deutlich weniger als die siegreiche CDU. Mit 28,2 Prozent, genau 149.122 Stimmen mehr als die SPD und 10,2 Prozent mehr als im Jahr 2021, war das Ergebnis klar. Bereits um 18.00 Uhr konnte der CDU-Spitzenkandidat Kai Wegner mit seinen Mitgliedern jubeln, so früh stand der Sieger fest.
Die Sozialdemokraten und die Grünen erhielten knapp 10 Prozent weniger Stimmen als der Sieger der Wahl. Das Rennen zwischen dem zweiten und dritten Platz blieb jedoch bis zum Schluss spannend. Mehrere Stunden lang lagen die beiden Parteien gleichauf, bis es der SPD gelang, mit einem Vorsprung von 105 Stimmen den zweiten Platz zu belegen. Die Linke erhielt 12,2 Prozent, die AfD 9,1 Prozent und die FDP muss sich nun offiziell geschlagen geben, da sie an der Fünf-Prozent-Hürde scheiterte (4,6 Prozent).
Die SPD liegt in keinem der 12 Wahlkreise vorn. Von den 78 Wahlkreisen in der Stadt konnten die Sozialdemokraten nur in vier gewinnen (AfD: 2, Linke: 4, Grüne: 20, CDU: 48). Die Sozialdemokraten haben bei keiner Wahl seit 1945 schlechter abgeschnitten. Franziska Giffey erklärt: „Wir haben nicht genug Zeit gehabt, um Dinge zu ändern.“
Kai Wegner, der Spitzenkandidat der CDU, interpretiert das Ergebnis so: „Wir haben einen klaren Regierungsauftrag.“ Berlin habe gezeigt, dass es mit der Rot-Grün-Roten Koalition nicht zufrieden ist.
Das Wahlergebnis löst in Wirtschaftskreisen gemischte Gefühle aus. Eine Forderung steht im Vordergrund: der Wunsch nach Stabilität und konsequenter Wirtschaftspolitik.
Markus Voigt, Präsident des Vereins Berliner Kaufleute und Industrieller (VBKI): „Im Wahlergebnis spiegelt sich eindeutig der Wunsch nach einem politischen Neuanfang, getragen von pragmatischer, lösungsorientierter und undogmatischer Regierungsarbeit. Der Wahlsieg der CDU umfasst einen klaren Regierungsauftrag.“
Carola Sart, Präsidentin der Handwerkskammer: „Das Berliner Handwerk wünscht sich eine schnelle Regierungsbildung und stabile Verhältnisse. Wir stehen alle gemeinsam vor historischen Aufgaben. Dazu gehören eine Verkehrspolitik, die auch den Mobilitätsbedarf der Betriebe sieht, genügend Platz für Handwerksbetriebe in der Innenstadt, eine schnelle Digitalisierung und der Abbau von Bürokratie. Der neue Senat hat keine Zeit zu verlieren. Die Energiewende und das Handwerk auch nicht.“