Egal ob entlang des Ku’damms oder in den Randgebieten der Berliner City West, der derzeitige Strukturwandel führt zu einem zunehmenden Leerstand. Die Herausforderungen der letzten Jahre haben viele Geschäfte dazu bewegt, ihre Geschäftstüren zu schließen. Diese Schwierigkeit wird zusätzlich durch eine niedrige Anzahl potenzieller Nachmieter verstärkt. Sogar erstklassige Standorte bleiben nicht von dem rapide wachsenden Leerstand verschont, berichtete das Einzelhandels-Team von Berlin Partner. Die Wirtschaftsförderer bedauern, dass der Einzelhandel ohne Lebensmittel im Vergleich zum Vorjahr einen Rückgang von über einem Fünftel seines Umsatzes verzeichnet hat.
Dieses Resultat ist das Produkt von zwei sich überschneidenden Krisen, analysiert Nils Busch-Petersen, der Hauptgeschäftsführer des Handelsverbands Berlin-Brandenburg. Die Maßnahmen zur Bewältigung der Auswirkungen der Pandemie und der Lockdowns kamen seiner Meinung nach zu spät an. Der Einzelhandel hat in besonderem Maße darunter gelitten und nur minimalen Support und Entschädigung erhalten, was sich nun negativ auswirkt. Die zweite Krise ist auf die zurückhaltende Konsumfreude infolge der Inflation zurückzuführen, hinzu kommen die veränderten Konsumgewohnheiten durch den Onlinehandel. Zudem haben ältere Händler aus der Babyboomer-Generation oft Schwierigkeiten, geeignete Nachfolger zu finden, wenn sie in den Ruhestand treten, was zur dritten Krise führt. Der Handelsverband schätzt den aktuellen Leerstand je nach Stadtviertel auf zehn bis 15 Prozent.
Quelle: BERLINboxx