Die Fachgemeinschaft für Bau Berlin und Brandenburg e.V. meldet einen starken Rückgang der Baukonjunktur in den beiden Bundesländern. Berlin verzeichnete im Dezember 2022 eine Stagnation der Bautätigkeit im Hochbau von rund 24% gegenüber dem Vorjahr. In Brandenburg ist die Situation noch drastischer: Im November 2022 verzeichnete Brandenburg einen Rückgang der Aufträge um 59,4 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Im Dezember lag das Minus bei 41,6 Prozent.
Für die sonst so krisenresistente Bauwirtschaft war das Jahr 2022 eine besondere Herausforderung. Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine wirkte sich auf die gesamte Bauwirtschaft aus: Lieferketten brachen zusammen, Energiekosten stiegen und Materialpreise wurden für Bauunternehmen unkalkulierbar. Hinzu kommen die steigende Inflation und hohe Kreditzinsen, die viele Bauherren von neuen Projekten abhalten. Zudem fehlt es an Bundesmitteln für energieeffizientes Bauen und Sanieren.
Der Präsident der Fachgemeinschaft Bau, Klaus-Dieter Müller, kommentiert die aktuelle Baustatistik: „Um diese Entwicklung abzufedern, muss die Politik schnellstens Gegenmaßnahmen ergreifen. Es bedarf einer sofortigen Vereinfachung der öffentlichen Vergabe, die Genehmigungsprozesse müssen verkürzt und die Verwaltung muss modernisiert werden. Außerdem brauchen wir ein Belastungsmoratorium für die Baubranche und damit keine zusätzlichen politisch verursachten Kosten. Auch muss dringend ein Konjunkturprogramm für den öffentlichen und privaten Wohnungsbau entwickelt und umgesetzt werden. Ansonsten können die vielerorts so dringend benötigten Wohnungen nicht gebaut werden. Damit wird sich der Wohnungsmangel vor allem in Berlin weiter verschärfen.“